#5 Seine Trümpfe richtig ausspielen
Diese Redewendung ist ziemlich direkt und hat eine sehr ähnliche wörtliche und bildliche Bedeutung. Wenn das richtige Ausspielen eurer Trümpfe beim Poker zu einem positiven Ergebnis für euch führen würde, würde das richtige Ausspielen eurer Trümpfe im Leben dafür sorgen, dass eine Situation für euch von Vorteil werden wird. Daher bedeutet es einfach ausgedrückt, dass ihr das Beste aus euren Möglichkeiten macht oder es schafft, richtig zu verhandeln und am Ende die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Beispiel: Sie war in einer ziemlich misslichen Lage auf der Arbeit, dennoch spielte sie ihre Trümpfe richtig aus. Also wurde sie nicht gefeuert, sondern bekam stattdessen einen bezahlten Urlaub auf den Bahamas.
#4 Wild Card
Beim Poker beschreibt eine Wildcard eine Erweiterung des Kartendecks, oft mit einem Joker. Dieser kann dann zum Beispiel zu jeder anderen Karte werden und macht aus einem Paar Drillinge oder ist der fehlende Baustein für einen Flash. In der Informatik bezeichnet man eine Wildcard als einen Platzhalter. Verbreitet ist der Begriff auch in der Sportwelt. Im Tennis werden Wildcards vergeben, was einem Freilos gleichkommt. So kann etwa ein Tennisspieler an einem Turnier teilnehmen, obwohl er oder sie aufgrund seines Tabellenplatzes eigentlich nicht qualifiziert gewesen wäre.
Beispiel: Die ehemalige Nummer Eins konnte nur danke einer Wildcard am Turnier teilnehmen.
#3 Den Einsatz erhöhen
Während es ziemlich einfach zu verstehen ist, was diese Redewendung im Poker bedeutet, ist die Sache nicht so einfach, wenn es um den alltäglichen Sprachgebrauch geht. Den Einsatz zu erhöhen bedeutet einerseits “an Bedeutung oder Gefahr zunehmen”. Auf der anderen Seite ist es gleichbedeutend mit dem Ausdruck “den eigenen Einsatz oder das eigene Engagement erhöhen”. Auf jeden Fall bedeutet eine Erhöhung des Einsatzes beides; die Chance, mehr zu gewinnen, aber auch die Möglichkeit mehr zu verlieren. Zwei ähnliche Redewendungen sind “noch einmal nachlegen” und “noch einen draufsetzen”.
Beispiel: Sie freute sich auf einen ruhigen romantischen Abend mit ihrem Freund, aber er erhöhte den Einsatz, indem er sie in ihr Lieblingsrestaurant brachte und ihr einen Heiratsantrag machte.
#2 Ass im Ärmel haben
“Ein Ass im Ärmel haben” ist immer eine gute Sache, denn es bedeutet, trotz widriger Umstände doch noch etwas in der Hinterhand zu haben, um zu gewinnen. Ob der Begriff aus dem Poker oder Blackjack stammt, ist man sich nicht wirklich sicher. Auf jeden Fall hat er sich dort in die Umgangssprache fest eingebürgert. Für die nächste Reise ins Ausland noch die umgangssprachige englische Übersetzung: „to have an ace up one’s sleeve“.
Beispiel: Es sah fast aussichtslos aus für ihr, doch er hatte noch ein Ass im Ärmel und überrumpelte den verdutzten Gegner.
#1 Kartenhaus
Diese Redewendung beschreibt einen Plan oder eine Organisation, die eine sehr instabile Struktur aufweist und leicht zerstört werden kann. Einige etymologische Quellen behaupten, dass es erstmals von John Milton in den 1640er Jahren im übertragenen Sinne verwendet wurde. Die Redewendung ist heute in der Tat sehr beliebt, und ihr habt vielleicht schon von der gleichnamigen, erfolgreichen TV-Serie gehört oder gesehen, die sich mit politischem Drama befasst. Auch ohne die Handlung der Serie gelesen zu haben, kann man eine ziemlich gute Vorstellung davon bekommen, worum es gehen wird, nur aufgrund der Wahl einer solch vielsagenden Redewendung für den Titel.
Beispiel: Dem Chef war nicht bewusst, dass das Kartenhaus, das er als Firma bezeichnete, in wenigen Tagen zusammenbrechen könnte.
Weitere Alltagsphrasen
Obwohl die folgenden Redewendungen es zwar nicht in die Top 5 der am weitesten verbreiteten Redewendungen, die vom Poker entlehnt wurden, geschafft haben, sind wir jedoch der festen Überzeugung, dass es Spaß machen würde, sie sich anzusehen und darüber nachzudenken, woher sie in die alltägliche Sprache kamen. Diese sind auch ziemlich häufig, wenn auch nicht so häufig wie die, die wir bereits eingestuft haben. Dieses Mal haben wir die Redewendungen so angeordnet, wie sie uns gerade in den Sinn gekommen sind.
- Jemandem Paroli bieten – Diese Redewendung wird sehr häufig im Alltag benutzt und bedeutet entschlossen jemandem gegenübertreten oder auch Widerstand leisten. Sie stammt ursprünglich aus dem französischem Kartenspiel Pharo und bezeichnet dort einen Spielzug, bei dem man sich den Gewinn einer Karte nicht auszahlen lässt, mit der Hoffnung bei einem erneuten Gewinn diesen dann zu verdreifachen.
- Abgekartetes Spiel – Hierbei handelt es sich in der Alltagssprache um eine betrügerisch abgesprochene Maßnahme, nicht nur im Hinblick auf das Spielen. Ursprünglich bedeutet Abkarten, beim Mischen die Karten einzusehen und damit beim Spiel zu schummeln.
- Pokerface – Wenn ihr ein Pokerface aufsetzt, bedeutet dies, dass ihr keine Gefühle zeigt, d. h. ihr habt einen völlig neutralen Gesichtsausdruck, der keine Emotionen zeigt. Wenn ihr nach diesem Ausdruck sucht, werdet ihr damit viele Beispiele für Lady Gagas Hit-Song finden, der die Redewendung bei Nicht-Muttersprachlern auf der ganzen Welt populär gemacht hat.
- Alles auf eine Karte setzen – Kurz und knapp bedeutet dieser Ausspruch, alles zu riskieren. Bildlich vielleicht am besten mit einem Spieler zu visualisieren, der seine ganzen Chips in die Mitte schiebt – und alles auf eine Karte setzt.
- Mit gezinkten Karten spielen – Das bedeutet schlicht und einfach zu schummeln. Gezinkte Karten beim Pokern können zum Beispiel kleine, unscheinbare Merkmale aufweisen, an denen der Betrüger sehen kann, welche anderen Karten seine Mitspieler haben.
- Seine Karten auf den Tisch legen – Diese Redewendung bedeutet, komplett ehrlich und offen bezüglich seiner Absichten zu sein und die Absichten für alle sichtbar zu machen. Beim Poker ist das Auslegen deiner Karten auf den Tisch die letzte Geste, um anzuzeigen, was ihr habt. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Möglichkeit mehr zu bluffen.
- Gute Karten haben –Und zu guter Letzt ist es immer wichtig gute Karten zu haben, nicht nur im Live Casino. Eine sehr häufig angewandte Redewendung, bei der man, obwohl das Wort Karte vorkommt, wahrscheinlich kaum es mit Spielen in dem Moment assoziieren wird, obwohl es doch so naheliegend ist. Im Alltag ist damit gemeint, dass man gute Chancen oder gute Erfolgsaussichten hat. Das Gegenteil, schlechte Karten zu haben ist ebenfalls einer der vielen Begriffe, die sich, wie ihr gesehen habt, fest in unserem Alltag verankert haben