80% des Etas geht in die Online-Werbung
Nach Angaben aus dem kürzlich veröffentlichten Finanzbericht des Glücksspielexperten Regulus Partners, geben die britischen Glücksspielunternehmen mittlerweile 80% ihres Marketingbudgets für Online-Werbung aus. Vor ein paar Wochen machte die beliebte Wohltätigkeitsorganisation GambleAware die Finanzanalyse öffentlich zugänglich und enthüllte, dass die britischen Glücksspielunternehmen im Jahr 2017, entgegen aller Erwartungen, 747 Millionen Pfund für direktes Online-Internet-Marketing ausgegeben haben. Die Zahl ist nicht nur vergleichsweise hoch, sondern zeigt auch, dass die Branche jetzt 50% mehr ausgibt als 2014. Weitere Statistiken zeigen, dass Glücksspielunternehmen 301 Millionen Pfund für ‘Tochtergesellschaften’, 149 Millionen Pfund für soziale Medien und nur 243 Millionen Pfund für Fernsehwerbung ausgegeben haben. Nach einer detaillierten Analyse der Informationen wird deutlich, dass die britische Glücksspielbranche, die Lotterie ausgenommen, 1,16 Milliarden Pfund für Online-Werbung, verbundene Unternehmen, Sponsoring und soziale Medien ausgegeben hat. Unterdessen war das Budget der Lotterie mit nur 22 Millionen Pfund für Internet-Marketing wesentlich knapper bemessen.
Aggressive Werbung schädlich für Jugendliche?
Die kürzlich veröffentlichten Statistiken zeigen nicht nur eine groß angelegte und effektive Marketingstrategie, sondern auch mögliche negative Folgen für junge Erwachsene. Seit Jahren gibt es eine lebhafte Debatte über den Werbungsumfang von Glücksspielunternehmen und die Auswirkungen, die diese auf die Menschen haben könnten. Dennoch haben die jüngsten Zahlen die Bedenken der Glücksspielverbände geweckt, da einige der Ansicht sind, dass aggressive Werbung zu einem Anstieg der Probleme im Zusammenhang mit Spielsucht führen kann. Mark Etches, CEO von GambleAware, gab in einer offiziellen Erklärung Folgendes bekannt:
“Kinder wachsen in einer ganz anderen Welt auf als ihre Eltern. Die Glücksspielkommission berichtet, dass 59% der 11- bis 16-Jährigen Glücksspielwerbung in sozialen Medien gesehen haben, verglichen mit 66% im Fernsehen. Einer von acht 11- bis 16-Jährigen folgt Glücksspielunternehmen in sozialen Medien, und es ist dreimal so wahrscheinlich, dass sie Geld für Glücksspiele ausgeben. Von denen, die bereits Online-Glücksspielspiele gespielt haben, folgen 24% Glücksspielunternehmen online.”
Die Besorgnis wird durch die Tatsache gerechtfertigt, dass nach Angaben der Wohltätigkeitsorganisation der Anteil am Glücksspiel bei jungen Menschen viel höher ist als der Anteil am Alkohol- und Zigarettenkonsum. Auf der Grundlage der jüngsten Berichte muss Glücksspiel daher als ein Problem der öffentlichen Gesundheit behandelt werden.
GambleAware schlägt außerdem vor, dass sich die Internetunternehmen und Social-Media-Plattformen die Verantwortung teilen müssen, Kinder vor den möglichen schädlichen Online-Glücksspielen zu schützen und ihnen die notwendige Hilfe zur Suchtprävention gemeinsam zukommen lassen sollten.
Infografik zu Glücksspielwerbung veröffentlicht
Um den Anstieg der Investitionen in Glücksspielwerbung und -marketing für den Zeitraum 2014-2017 visuell zu veranschaulichen, hat Regulus Partners eine offizielle Infografik veröffentlicht, wo alle Ausgaben für Werbung, die von der Glücksspielindustrie getätigt wurden, leicht nachverfolgt werden konnten. Für deutsche Online Casinos werden die Zahlen für Werbeausgaben ähnlich aussehen. Die Informationen könnten als Referenz für weitere Berichte über die Glücksspielindustrie und als Instrument zur Entwicklung einer angemessenen Strategie zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor der Welt der Online-Glücksspiele dienen.